Back to the 40s – Auf Zeitreise mit L.A. Noire

Meine Backlog ist voll… es ist Zeit meine PS3 anzuschmeißen und zurück zu Reisen, zurück in die Vergangenheit. Um genau zu sein in das Los Angeles von 1947, mein Name – Cole Phelps. Meine Berufung – Ermittler im Morddezernat, vorerst. Meine Meinung zu L.A. Noire.

Die Geschichte, hinter der Geschichte von L.A. Noire!

Was sagt die Anleitung… In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, als viele Mühe hatten Ihr Leben in einer völlig zerrütteten Wirtschaft wieder aufzubauen, erlebt Los Angeles eine Ära beispiellosen Wachstums und Wohlstandes. Hollywood wird für den Rest der Welt ein leuchtendes Beispiel für den amerikanischen Traum. Hinter all dem Glanz und Glämor verbirgt sich allerdings eine düstere Realität; Der Drogenhandel floriert, die Filmindustrie nutzt gnadenlos naive junge Mädchen aus, Polizei und Regierung sind auf allen Ebenen von Korruption durchsetzt und es gibt tausende Kriegsveteranen, die versuchen sich wieder in das zivile Leben zurückzukämpfen und die grauen des Krieges hinter sich zu lassen.

 

Das Spiel

Nach einem holprigen Einstieg und kurzem Studium der Anleitung bin ich wieder voll im Spiel. Ich arbeite mich von Morddezernat hoch zum Sittendezernat und dem Branddezernat. Bei jedem Dezernat steht mir ein Partner zur Seite der mit bei den Ermittlungen „hilft“ und mir bei brenzligen Situationen Feuerschutz gibt. Neben den Fällen der einzelnen Dezernate darf man noch 40 Straßenverbrechen (abhängig von der Tageszeit) aufklären, 95 Fahrzeuge sammeln, 50 Filmdosen und 30 Wahrzeichen suchen.

Ein Fall für sich – Die Fälle

Die Inszenierung der einzelnen Fälle ist Hollywoodsreif, auch Dank des tollen Motionscan Technik von Depth Analysis, der Besetzung (mit echten Schauspielern in Bild und Ton) und der Locations. Nach einer kurzen Einleitung übernimmt man den Fall mit seinem Partner und muss Beweise sammeln und den Tatort untersuchen. Dabei findet man Hinweise zu weiteren Personen und Orten. Ein Schlüsselstück bei L.A. Noire sind die Befragungen bei denen man je nach Gestik des Befragten die Antworten Anzweifeln, als Lüge oder Wahrheit identifizieren kann und so den Spiel- und Storyverlauf des Falls beeinflusst. In der Regel braucht man für einen Fall im Schnitt rund eine Stunde, sofern man selbst fährt und nicht seinen Partner fahren lässt.

 

Das Spiel im Spiel – Straßenverbrechen

Die Fälle von L.A. Noire kommen in einer Filmreifen Aufmachung daher. Daneben gibt es die Straßenverbrechen, die zwar immer mit einer anderen kurzen Story daher kommen aber weniger aufwendig inszeniert werden als die Fälle der einzelnen Dezernate. Dabei aber trotz der nur vier unterschiedlichen Arten (Verfolgungsjagd mit dem Auto, Verfolgungsjagd zu Fuß, Schießerei und Schlägerei) abwechslungsreich gehalten sind und die Dichte und düstere Atmosphäre von L.A. Noire unterstreichen. Die einzelnen Straßenverbrechen dauern in der Regel ca. zwischen 5 bis 15 Minuten und können auch während eines laufenden Falls gemacht werden.

L.A. Noire – Wieviel Open World darf es sein?

L.A. Noire wurde als Open World angepriesen, leider bleibt der Titel dabei etwas hinter meinen Erwartungen zurück. Nach den gelösten Fällen und Straßenverbrechen bleibt einem vom offenen Los Angeles nicht viel. Wenn man mag kann man nach und während der Fälle diverse Filmdosen, Wahrzeichen und Fahrzeuge suchen.Wobei sich die Suche nach allen 95 Fahrzeugen und den 50 Dosen zeitaufwendig und zeitweise nervig erweist. Da tröstet es leider auch nicht das 90% von Downtown nach alten Aufzeichnungen nachgebaut wurden.

Mein Fazit

Mit gut 24 Stunden Spielzeit für die Fälle und Straßenverbrechen, den tollen Locations, der Motionscan Technik, der Besetzung und der tollen und dichten Story hat Team Bondi / Rockstar Games einen guten Job gemacht. Die Atmosphäre des Spiels mit Story und Farbgebung ist eine spielgewordene Liebeserklärung an den Stil des Film Noir. Die Auswahl der Schauspieler ist dabei nur noch das Tüpfelchen auf dem i von L.A. Noire. Über die Schwächen des Titels kann man bei soviel Liebe zum Detail hinwegsehen. Ob es nun die zeitweise hakelige Steuerung, der ewig gleiche Sound der Fahrzeuge, die kleinen Logikfehler sind oder das L.A. Noire eben doch kein richtiger Open World Titel ist. L.A. Noire ist ein Crime Thriller der seinesgleichen sucht – auch nach 5 Jahren.

Das Motionscan Verfahren von L.A. Noire

– Stephan
@backlogmann

Bildquelle:
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