Dem Backlog an den Kragen: Inside
Jeder kennt ihn, den (virtuellen) Stapel im Steam-, Playstation-, oder Xbox-Live-Konto. Bei Sammlern macht sich der Stapel nebenbei im Regal breit. Die Rede ist vom „Pile of shame“ dem „Stapel der Schande“. Spiele, die bei Sonderangeboten gekauft worden sind, die aber nie gespielt wurden. Das befriedigt den Sammler in uns, führt aber auch dazu, dass so manche Perle ungespielt verstaubt. Doch damit ist jetzt Schluss. Wir rücken dem Backlog auf den Pelz und zeigen euch unsere „neu“ entdeckten Perlen. (Übrigens: Wir können nicht dafür garantieren, dass euer Backlog dabei nicht wächst)
Den ersten Titel für diese Serie zu finden, war nicht schwierig. Durch den akuten Zeitmangel kamen nur kleinere Spiele in Frage (kleiner meint: Spiele mit einer Spielzeit von 2-4 Stunden). Spiele also, die man gut an einem Abend durchspielen kann. Die Wahl fiel auf „Inside“. Es handelt sich um ein kleines Jump&Run von Playdead (Limbo). Das düstere kleine Abenteuer beschäftigt euch zum Spielen nicht besonders lange, hallt aber noch einige Zeit nach.
Anti-Idylle
Ähnlich wie Limbo beginnt Inside nicht gerade idyllisch. Wir starten mit unserem kindlichen Protagonisten in einem düsteren Wald und befinden uns schon kurz nach dem Beginn unserer Reise in Lebensgefahr. Von Hunden und Sondereinsatzkräften verfolgt laufen, springen und tauchen wir um unser Leben. Obwohl unser kleiner Protagonist im Spiel häufig stirbt wird es nie frustrierend. Bei den häufig recht grausamen Todesanimationen kämpfen Spieler höchstens mit ihrem schlechten Gewissen.
Mit Köpfchen
Neben dem Jump-and-run-Part bietet das Spiel eine düstere und faszinierende Welt in der nichts auf klassischem Wege „erzählt“, sondern vielmehr direkt durch das Spiel vermittelt wird. Und hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Also Inside und Limbo vom Rest der Jump and Runs. Denn diese interessieren sich häufig weniger für ihre Geschichte, als für ihre ausgeklügelten Mechaniken. Das soll’s zur Geschichte gewesen sein. Denn die sollte jeder für sich entdecken.
Vom Aussehen her
Trotz einer Semi-2D-Seitenansicht, überzeugt das Spiel mit perfektem Art-Design. Düster und trostlos war noch nie so malerisch. So wirken eine Farm und ein Maisfeld vom Beginn des Spiels fast idyllisch, bis überall verteilte tote Tier sichtbar werden. Kleine Farbtupfer heben sich erfrischend von der tristen Umgebung ab. So werden Spieler im Farm-Level von kleinen, quietschgelben Küken verfolgt.
Und was gibt’s zu meckern?
Naja, wer nach einem langen Spiel sucht, der wird hier nicht fündig werden. Nach wenigen Stunden ist das Abenteuer vorbei und mit 20 Euro außerhalb von Sales ist der Preis des Spiels recht hoch. Allerdings sollte auch bedacht werden, dass man hier eine überaus durchdachte Einzelspielererfahrung bekommt, die außerhalb ihres eigenen Vorgängers ihres gleichen sucht.
Wer Inside aus einem Sale noch auf seinem Backlog hat, sollte sich dringend mal mit dieser Perle beschäftigen. Das kleine Spiel ist deutlich schlauer, als andere Genrebeiträge, deutlich hübscher als das durchschnittliche Indie-Game und außerhalb von Sales deutlich teurer als vergleichbare Spiele, die oftmals deutlich länger sind. Bleibt nur abzuwarten, welches Spiel von Playdead Games als nächstes auf meinem Backlog landet.