Forgotton Anne im Test: Ein dänisches Meisterwerk
Am 15. Mai hat das warten endlich ein Ende. Das kinoreife Sidescroller-Adventure von ThroughtLines und Square Enix Collective – Forgotton Anne erscheint für alle aktuellen Systeme. Wir konnten das Spiel vorab für euch testen uns sagen euch ob das Spiel das erhoffte Highlight ist.
Die Geschichte
Forgotton Anne spielt in einem geheimnisvollen Land, dem Land der Vergessenen. Einer versteckten Dimension in der vergessene Gegenstände wie Socken, Koffer, vergessene Spielzeuge verweilen und lebendig werden. In dieser fantastischen Welt sind wir neben Meister Bonku (unserem Mentor und Ziehvater) die einzigen Menschen und sorgen als Hüterin „Anne“ mithilfe des Arca (einer Art Handschuh) für Recht und Ordnung. Durch den Bau der Ätherbrücke, der durch Meister Bonku initiiert wird, sollen wir und alle Gegenstände die sich in dieser Welt verdient gemacht haben zurück in den Äther. Die echte Welt. Doch es gibt Widerstand, die Rebellen um deren Anführer Mr. Fig (eine Schneiderpuppe mit Perücke) greifen an und unsere Reise beginnt…
Elemente des Spiels
Der Focus von Forgotton Anne liegt auf einer tollen und liebevoll inszenierten Geschichte und den handgezeichneten Animationen. Die kurzen bis mittellangen vollvertonten Dialoge mit den Vergessenen lockern das Spiel auf und lassen euch „Hinter die Fassaden“ der Welt schauen. So erfahren wir im späteren Verlauf, das ältere Gegenstände irgendwann „kristallisieren“, wer Meister Bonku ist und wie wir in diese Welt gelangt sind. Das einfache Entscheidungssystem erhöht hierbei den Wiederspielwert, da unterschiedliche Entscheidungen verschiedene Auswirkungen auf den Spielverlauf haben.
Neben der erwähnten tollen Story, setzt Forgotton Anne auf Jump‘n‘Run Passagen und leichte bis mittelschwere Rätselelemente in Form von Schiebe- und Schalterspielen. Dabei hilft uns unser Arca und die damit verbundene Animavision.
Die Anima, eine Art Energie, die sowohl für den Betrieb der Maschinen in der Welt verwendet wird, als auch Bestandteil der Vergessenen ist, kann mithilfe des Arca gespeichert werden und tritt in verschiedenen Formen auf. In den meisten Fällen in Form von Anima Behältern, hin und wieder müsst Ihr aber auch Rebellen „destillieren“ um an Anima zu gelangen.
Bei einigen Rätseln ist gutes Timing gefragt, da Ihr verschiedene Aktion innerhalb eines kurzen Zeitfensters hintereinander ausführen müsst. So müsst Ihr beispielsweise die Verwendung eurer animabetriebenen Flügel und einer Hebeplattform kombinieren und braucht das richtige Timing oder Ihr müsst die richtige Schalterreihenfolge finden. Aber selbst bei den anspruchsvolleren Rätseln tritt zuweilen kein Frust auf und der Spielfluss wird nicht gestört.
Ohne Zweifel ist Forgotton Anne kein „Technik Innovationsmeisterwerk“, aber das muss es auch nicht. Das Spiel wartet mit toller und solider Technik auf. Ladezeiten zwischen Leveln sind so gut wie nicht vorhanden oder werden mit tollen kinoreifen Zwischenfilmen geschickt kaschiert. Durch die 2.5D Umgebung wirkt das Spiel nicht platt und manche Levelbereiche und Erinnerungsstücke entdeckt man erst wenn man über den optischen „Tellerrand“ schaut.
Fazit
Forgotton Anne ist ein beeindruckendes Spiel, das den Vergleich mit teureren Titeln dieses Genres nicht scheuen muss. Man sieht dem Spiel keine Sekunde an, das es sich dabei um ein Indie Game handelt. 85 syncronisierte Charaktere und die Hintergrundmusik des Kopenhagen Philharmonie Orchesters sorgen für die richtige Atmosphäre. Die Spieldauer für einen Durchgang beträgt 6-8 Stunden, wobei die Zeit je nach Aufenthaltsdauer in der vergessenen Welt stark variieren kann. Für einen Preis von 19,99 Euro bekommt man hier einiges geboten. Der Wiederspielwert ist durch „verpassbare“ Gegenstände (Erinnerungsstücke) hoch. Am Ende des Spiels kann man über die Ätherbrücke in verschiedene Level springen und so Gegenstände und Dialoge, die man verpasst hat nachholen.
Einziger Wehmutstropfen für Rätselfans, die fehlende Möglichkeit den Schwierigkeitsgrad zu ändern und eine Funktion um das Spiel manuell zu speichern. Ansonsten kann ich dieses Meisterwerk nur jedem Freund von Adventures ans Herz legen.
Um es mit den Worten von Phil Elliott, Director of Indie Publishing bei Square Enix West zu sagen. „Es ist nicht einfach nur ein Abenteuer, das wie ein Anime aussieht. Es ist ein Anime…“
– Stephan <@backlogmann>
Quellen: Toughtlines, Square Enix Collective und gaminghelden.de