Rückblick – Uncharted 3: Drakes Deception

Für Naughty Dog war die Entwicklung des dritten Spiels der Uncharted Reihe keine einfache Aufgabe. Das Kritikerlob für den zweiten Teil »Among Thieves« war überwältigend und die Erwartungen der Fans waren riesig. In den Augen vieler Fans war Uncharted 3 dann eine Enttäuschung, doch was ist dran an der Kritik? Achtung, Spoiler für die Uncharted-Reihe und Uncharted 3 folgen.

Die Geschichte

Der dritte Teil von Uncharted schlägt einen Bogen zum Erstling und kommt auf die Geschichte um Francis Drake zurück. Nathan und Sully sind zu Beginn in einer Bar dabei, den Ring von Sir Francis Drake gegen eine große Menge Geld einzutauschen. Das Geld ist jedoch gefälscht. Was die Geldgeberin Katherine Marlow nicht ahnt – der Ring ist auch gefälscht. Nathan und Sully wissen, dass sich eine Scheibe in Marlows besitz befindet, die nach dem Einsetzen des Rings den Weg nach Iram und damit zu einem Schatz von unschätzbarem Wert weist. Die Geschichte ist, wie im Titel angegeben, geprägt von Vertrauen und Betrug. Das gilt sowohl für Nathan und seine Gegner als auch die Beziehung zu seinen Mittstreitern. Dabei gibt es auch eine Rückblende in Nates Jugend. Dort erfährt der Spieler, wie Sully zu Nates Mentor wurde und was die beiden mit der Gegnerin des dritten Teils, Katherine Marlow verbindet.

Die Charaktere

Besonders zwischen Nathan und Elena hat sich nach dem Ende des zweiten Teils einiges getan. Beide waren verheiratet und haben sich, scheinbar unglücklich, getrennt. Als sie sich im Jemen wieder treffen, steht die Frage im Raum, was wichtiger ist – die Liebe zu Elena oder die Liebe zum Abenteuer. Trotz der Thematisierung der Beziehung zu Elena stehen Nate und Sully im Mittelpunkt. Die beiden verbringen den größten Teil des Spiels zusammen und ein Blick in die Vergangenheit ermöglicht ein noch besseres Verständnis der fast »Vater-Sohn-Beziehung«. Chloe Frazer bekommt hier nur einen kleinen Auftritt und der neu eingeführte Charakter Charlie Cutter bekommt wenig Screentime und bleibt blass.

Die Bösewichtin

Auf Katherine Marlow will ich hier gesondert eingehen. Der Charakter ist mysteriös angelegt und war im Vorfeld als tiefgründig beschrieben wurden. Leider hat Marlow wenig Screentime und das Potenzial der mysteriösen Figur bleibt ungenutzt. Fast schon traurig, wie viele Möglichkeiten hier fallen gelassen wurden, einen Gegner zu schaffen, wer vom Schema-F abweicht und in Erinnerung bleibt. Auch die Verbindung zu Sullys und Nates Vergangenheit half der Figur nicht zu mehr Tiefe.

Die Technik – Kein Grafikblender zum Dritten

Der dritte Teil von Uncharted kann mit Fug und Recht behaupten, eines der beeindruckendsten Spiele der letzten Generation zu sein. Besonders die Darstellung des Sandes sorgte für Staunen unter den Spielern. Die Oberfläche schien sich, wie Wasser, dauernd zu verändern und die Bildrate war stets stabil. Auch die Darstellung von Licht, Wasser und Charaktermodellen war erstklassig und ließ keinen Raum für Kritik. Einzig die Veränderungen am Modell von Elena Fisher, die deutlich anders aussah als in den vorherigen Spielen, stieß mir damals sauer auf.

Vom fehlenden Flow 

Uncharted 2 war, was den Spielfluss angeht perfekt durchdacht. Das Gleiche kann man von Uncharted 3 nicht behaupten. So merkt man an vielen Stellen des Spiels, dass Orte und Geschehnisse nur da waren, um die Action und dem Bombast des zweiten Teils zu überbieten. Auch der Übergang zwischen den einzelnen Lokalitäten war nicht mehr so reibungslos und wirkte teilweise aufgesetzt. Besonders negativ blieb mir der Schiffsfriedhof in Erinnerung. Viele Gegner, ein unfaires Design und ein hoher Schwierigkeitsgrad machten die Stelle zu einer Tortur. Es wird spannend sein, zu sehen, ob die Stelle in der Nathan Drake Collection eine Veränderung erfahren hat.

Warum es trotzdem sehr gut ist

Natürlich, Uncharted 3 hat seine Fehler. Diese sind sicherlich dem großen Erfolgsdruck, der durch den zweiten Teil entstanden ist, geschuldet. Trotzdem macht das Spiel viel Spaß und begeistert mit dem für Uncharted typischen geschliffenen Dialogen und dem tollen Zusammenspiel der Hauptfiguren. Wer Uncharted mag, in dessen Sammlung wird auch der dritte Teil nicht fehlen und Spieler, die erst auf der PS4 dazu kommen, erhalten das Spiel im Paket mit den beiden Vorgängern. Zusammen ergeben sie, dank dem Boden zum ersten Uncharted eine runde Sache und machen Lust auf den Abschluss der Geschichte rund um Nathan Drake.

Marv

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