Century – Die Gewürzstraße: Reichtum durch Handel
Nicht weniger als Ruhm und Reichtum winkt den Spielern von Century – Die Gewürzstraße, dem ersten Teil einer Trilogie vom jungen Verlag Plan B Games. In einer Zeit, in der Gewürze vor allem in Europa sehr begehrt waren, verdienen wir als Händler und Führer einer Karawane unseren Lebensunterhalt. Wir kaufen und tauschen Zimt, Kardamom, Safran und Kurkuma, veredeln unseren Besitz und liefern schließlich für profitablen Gewinn. Nur wer geschickt mit den verfügbaren Tauschmöglichkeiten taktiert, wird am Ende der reichste Kaufmann und damit der Gewinner des Spiels.
Century – Die Gewürzstraße ist vornehmlich ein Kartenspiel für 2-5 Spieler ab 8 Jahren. Ein Spiel dauert ca. 30 bis 45 Minuten und ist damit ein kurzweiliges Intermezzo an einem Spieleabend.
Century – Die Gewürzstraße: Der Spielaufbau
Zwei Arten von Karten werden auf dem Tisch ausgelegt: Lukrative Handelsaufträge, die uns am Ende des Spiels Siegpunkte einbringen und einzelne Tauschgeschäfte, die wir auf die Hand nehmen und zu gegebener Zeit ausspielen können, um unsere Gewürz-Sammlung zu erweitern oder zu veredeln. Jeder Spieler bekommt eine Karte mit 10 Markierungen. Sie stellt die maximale Trage-Kapazität unserer Karawane dar. Auf ihr lagern wir die Gewürze in unserem Besitz. Über den auf der linken Seite ausliegenden Aufträgen werden außerdem Münzen platziert, die eine Annahme dieser Aufträge besonders attraktiv machen sollen. Die Münzen ergänzen später unsere Siegpunkte. Die restlichen Karten liegen als Nachziehstapel bereit. Jeder Spieler erhält 2 Startkarten.
Die Gewürze – dargestellt durch kleine Würfel – werden farblich sortiert in die beiliegenden Plastikschalen verteilt.
Spielablauf
Reihum wird gespielt. Wenn wir an der Reihe sind, wählen wir zwischen 4 Möglichkeiten: Handelskarte ausspielen (und Tauschhandel ausführen), Handelskarte erwerben, Rasten (und ausgespielte Karten wieder auf die Hand nehmen) oder einen Handelsauftrag ausführen (und Siegpunkte sammeln). Zunächst sammeln wir Karten um unseren Tauschhandel in Gang zu bringen. Kurkuma wird zu Safran, Safran zu Kardamom, Kardamom schließlich zum teuren Zimt. Haben wir die richtige Kombination aus Gewürzen, können wir die begehrten Handelsaufträge abschließen. Haben wir unsere möglichen Tauschhandel erschöpft, in dem wir alle Karten ausgespielt haben, rasten wir und nehmen so alle Handelskarten wieder auf die Hand. In der nächsten Runde starten wir den Tauschablauf erneut.
Deckbau
Dahinter steckt ein raffinierter Deckbau-Mechanismus. Wenn wir die richtigen Tauschkarten erhaschen, haben wir eine effiziente Gewürz-Tausch-Maschine, die uns in schnellen Schritten die profitablen Aufträge einbringt. Durch die Beschränkung der Gewürzmenge pro Karawane achten wir dabei darauf, nicht zu viele Gewürze anzuhäufen. Schon nach kurzer Zeit sammeln wir Handelsaufträge und damit Punkte für den Spielgewinn.
Hat ein Spieler den fünften Handelsauftrag erfüllt, beginnt die letzte Runde. Wer schließlich die meisten und teuersten Handelsaufträge erfüllt hat, gewinnt.
Material
Das Material ist hochwertig. Die Karten haben eine ungewöhnliche, aber angenehme Größe. Die Bilder auf den Karten sind tolle Zeichnungen aus dem Handelsalltag der Antike bis ins Mittelalter. Die beiden Künstler David Richards und Fernanda Suárez, die schon öfters zusammengearbeitet haben, liefern ein erstklassiges Layout ab.
Die Holzwürfel stellen die Gewürze dar und werden in beigelegten Plastikschalen gelagert. Die Anleitung hat auf einem einzigen Blatt Platz. Metallmünzen goldener und silberner Färbung runden die tolle Aufmachung ab. Das Spiel sieht insgesamt sehr schön aus.
Fazit
Der Einstieg in das Spiel Century – Die Gewürzstraße könnte nicht leichter sein. Kurz und prägnant erklärt, spielt man schnell Runden mehrfach hintereinander. Die Karten sind abwechslungsreich, so dass in jeder Partie eine neue Taktik gefunden werden muß. Der recht neue Verlag Plan B Games, der in diesem Monat auch auf der Spiel 2017 in Essen dabei sein wird, hat hier mit dem Erstlingswerk von Emerson Matsuuchi einen guten Einstand. Offensichtlich ist die Century-Reihe auch als Trilogie aufgelegt, so dass weitere, wahrscheinlich ähnlich geprägte Spiele zu erwarten sind.
Zugegeben, trotz der Kunstwerke auf den Karten wirkt das Gewürz- und Handelsthema reichlich generisch auf den Mechanismus gestülpt. Das tut dem Spielspaß aber keinen Abbruch. Wir haben uns im Spiel darüberhinaus angewöhnt, die Gewürze beim Namen zu nennen und nicht bloß „rot“, „grün“ oder „braun“. Auch die Handelsaufträge kann man Städten aus der Antike zuordnen: Dem Orient, Istanbul oder Ägypten. So kommt schon ein bisschen mehr Atmosphäre auf, wenn man sagt: „Ich nutze meine Ladung von Zimt, Kardamom und Safran, um diesen Handelsauftrag im Orient zu erfüllen.“ – klingt besser als „2 Rote, 2 Grüne und 2 Gelbe für 16 Siegpunkte“.
30 Euro erscheinen auf den ersten Blick ein wenig teuer für ein Kartenspiel, aber die Ausstattung und die Hochwertigkeit des Materials rechtfertigen den Preis und garantieren auch eine Menge Spielspaß.